Projekte und Forschung
Forschungsberichte
Hier finden Sie wissenschaftliche Informationen über die vorhandenen Besonderheiten im Naturpark Mühlviertel.
Fledermauserhebung im Naturpark
In Zusammenarbeit mit dem KFFÖ (Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -forschung in Österreich) wurde im Sommer 2022 eine Erhebung der Fledermausarten durchgeführt. Mittels akustischer Erhebung („Batcorder“= automatisches Aufnahmegeräte) konnten an 6 verschiedenen Standorten der vier Naturparkgemeinden insgesamt 10 verschiedene Fledermausarten nachgewiesen werden. Darunter sind Arten wie die Wasserfledermaus, Abendsegler, Zwergfledermaus, Mückenfledermaus, Nordfledermaus und auch die Fransenfledermaus und Breitflügelfledermaus, zwei gefährdete Arten.
Herzlichen Dank an alle Grundbesitzer und Mitwirkenden für die Unterstützung.
Endbericht KFFÖ_Februar 2023:
Fledermäuse im Naturpark Mühlviertel
Zusammenfassung des Endberichtes KFFÖ_Februar 2023:
Fledermäuse im Naturpark Mühlviertel – Zusammenfassung
Vegetationskartierung im Naturpark
Das Büro für Ökologie und Naturschutz coopNATURA hat im Frühling und Sommer 2020 eine Erhebung in Form einer „Biotopkartierung“ durchgeführt. Hauptaugenmerk der Erhebung lag auf den Wiesen des Naturparks als wichtige „Horte der Artenvielfalt“. Auch Wiesen, die etwas weniger artenreich sind und daher nicht der Definition einer Biotopfläche entsprechen, aber dennoch noch einzelne wertvolle Arten enthalten, wurden eingezeichnet und mit einer Kurzerhebung erfasst.
Ein zweiter Projektteil betraf die Feldgehölze im Gebiet: Alle wurden in der Karte eingezeichnet und in groben Kategorien dokumentiert. Einzelne wurden beispielhaft genauer erhoben.
Endbericht Naturschutzfachliche Erhebungen:
Wertvolle Wiesen & Feldgehölze im Naturpark Mühlviertel
Vogelwelt & Insekten im Naturpark
Speziell über die Tierwelt war der Wissensstand gering, daher wurden 2011/2012 die Vogelwelt und die Insektengruppe der Heuschrecken, Wildbienen und Tagfalter erhoben. Diese Ergebnisse werden nicht nur in die Bildungsangebote einfließen, sondern bieten auch Ansatzpunkte für künftige Schutzprojekte. Einige Arten sind bezeichnend für unser Schutzgebiet und tragen zur Unterscheidung von anderen Naturparken bei.
Projektendbericht zur Vogelwelt
Vogelwelt des Naturparks Mühlviertel
Projektendbericht zur Insektenerhebung
Insektenerhebung im Naturpark Mühlviertel
Aktuelle Projekte
Amphibienschutz
Der Verlust von Lebensraum, Klimaveränderungen und zunehmender Straßenverkehr setzen den Amphibien stark zu und sie benötigen Hilfe. Durch die tatkräftige Unterstützung engagierter freiwilliger Helfer:innen war es auch heuer wieder möglich, einen Amphibienschutzzaun in Rechberg zu errichten. So wird den Tieren eine gefahrlose Reise zu ihrem Laichgewässer, dem Rechberger Badesee ermöglicht.
Der Zaun wurde Mitte März errichtet. Zuerst verlief die Wanderung noch etwas zögerlich und erreichte in der zweiten Märzhälfte an feuchten Tagen ihren Höhepunkt. Dann waren die Zählungen wieder rückläufig. Mit Anfang April waren in den Abendstunden wieder etliche Rückwanderer zu beobachten. Unsere ehrenamtlichen Froschklauber sammelten heuer viele Kröten vor und nach dem Amphibienzaun direkt von der Straße auf und brachten sie ins sichere Wasser des Badesees. Mehrere Gruppen des Kindergartens Rechberg halfen die Amphibien nach einer genauen Begutachtung zum See zu tragen.
Insgesamt konnten 2025 340 Amphibien (Erdkröten, Teich-, Berg- und Kammmolche, Grasfrösche) sicher an ihr Ziel gebracht werden.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der gesammelten Amphibien leicht gestiegen. Bei den Erdkröten hat sich die Anzahl wieder etwas erhöht: von insgesamt 204 2024 auf 237 im heurigen Jahr. Die Anzahl der Teichmolche bleibt auf dem geringen Niveau von gut 40 Tieren. Die Bergmolche sind wieder auf 40 Tiere gestiegen. Bei den Kammmolchen ist die Anzahl weiterhin rückläufig und beläuft sich auf 15 Tiere. Die Zahl der Frösche bleibt wie in den vergangenen Jahren mit lediglich 3 Grasfröschen sehr gering.
Mehr Biodiversität im Naturpark Mühlviertel
Sehr erfolgreich war die vom Naturpark Mühlviertel und der Naturparkgemeinde Bad Zell organisierte Sammelbestellung von Obstbäumen und Wildsträuchern. Insgesamt konnten in Zusammenarbeit mit der Baumschule Wiesinger aus Bad Zell über 600 Bäume und Sträucher ausgegeben werden.
Diese Obstbäume und Wildsträucher bieten wertvollen Lebensraum für unsere Wildbienen und Insekten im Naturpark Mühlviertel. Mit dem Erhalt bzw. mit der Pflanzung von artenreichen Streuobstwiesen, naturnahen Hausgärten und vielfältigen Hecken, wird Lebensraum und Lebensgrundlage für viele Tierarten und uns Menschen geschaffen. Heimische Gehölze bereichern jeden Garten, bringen Farbe ins Spiel, unterteilen die Flächen in kleine Raumeinheiten und bieten unserer heimischen Tierwelt Lebensraum. Viele Vogelarten finden in den Hecken ihre Nahrung und auch Unterschlupf gegen Fressfeinde. So kann jeder Einzelne einen einfachen Beitrag zu mehr Biodiversität im Haus- und Obstgarten leisten, finden Obmann Bgm. Martin Moser und Gemeindevorständin Georgia Naderer, die Initiatoren des Projektes.
„Es gibt nichts Entspannenderes als ein Vogelkonzert“, sagt Georgia Naderer. „Vögel und viele andere Tierarten finden in Obstbäumen und Wildsträuchern wertvollen Lebensraum. Mit dem Erhalt bzw. mit der Pflanzung von artenreichen Streuobstwiesen, naturnahen Hausgärten und vielfältigen Hecken kann jeder Einzelne im ortsnahen, privaten Siedlungsraum mehr Lebensgrundlage für viele Tierarten aber auch Lebensräume für sich selbst schaffen.“
Auf die Fläche, fertig, los!
Das Projekt „Auf die Fläche, fertig, los!“ wurde ab 2022 österreichweit vom Verband der Naturparke Österreichs (www.naturparke.at) gestartet und wird in den Folgejahren auf möglichst alle Naturparke in Österreich (insgesamt gibt es 48 Naturparke in Österreich in 8 Bundesländer) ausgeweitet. In diesem Sinne widmet sich das Projekt öffentlichen und privaten Kleinflächen in Naturparken, wie beispielsweise Schulgärten, Straßen- und Ackerrändern, Uferstreifen oder Grenzertragsflächen. Diese werden hinsichtlich ihrer Qualität als Lebensräume für Insekten mithilfe unterschiedlicher Strukturverbesserungen aufgewertet (z. B.: Blühstreifen, Pflanzungen von Gehölzen, Totholz/Laub, Nisthilfen etc.).
Im Naturpark Mühlviertel wird u.a. die Insektenfläche bei der Naturpark-Mittelschule Bad Zell im Rahmen des Projektes für die langfristige und nachhaltige Nutzung zur Beobachtung von Insektenlebensräumen für die Schüler:innen und auch für die Öffentlichkeit angelegt. Die Anlage und Pflege erfolgt in enger Kooperation des Naturpark Mühlviertel mit der Marktgemeinde und dem Bauhof Bad Zell.
Hier geht’s zum Projekttag mit der Naturpark-Mittelschule Bad Zell.
Hier geht’s zu den Projektmaßnahmen im Naturpark Mühlviertel
Projekt Flussperlmuschel
Die Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera), eines der Leittiere des Naturpark Mühlviertel, hat eine rostbraun bis schwarz gefärbte Schale mit einer Größe bis zu 13 cm. Im Bereich der Wirbel befindet sich ein goldener Fleck. Flussperlmuscheln leben in kalkarmen, sauberen und kühlen Fließgewässern im Mühl- und Waldviertel, im Naturpark Mühlviertel in der Naarn. Die Flussperlmuschel ist massiv vom Aussterben bedroht. Für die Fortpflanzung braucht die Flussperlmuschel Bachforellen, in deren Kiemen die Larven 1 Jahr lang leben. Danach fallen die Jungmuscheln aus den Kiemen und graben sich für 5 Jahre in den sandigen Gewässerboden ein. Weil der Schlamm- und Feinsedimentanteil in den Gewässern gestiegen ist, ersticken die Jungmuscheln oftmals.
Seit Beginn des Jahres 2011 wird im Auftrag der Abteilung Naturschutz am Amt der OÖ. Landesregierung vom Technischen Büro für Gewässerökologie „blattfisch“ ein mehrjähriges, umfangreiches Artenschutzprojekt mit dem Titel „Vision Flussperlmuschel“ umgesetzt. Das Projekt umfasst die Nachzucht der Flussperlmuscheln in eigenen Zuchtstationen sowie die Wiederherstellung geeigneter Lebensräume.
Im Naturpark Mühlviertel wurden entlang des Käfermühlbaches zwei Sedimentationsflächen errichtet, die zu einer Reduktion der Feinsediment-Frachten im Gewässer beitragen sollen. Jährliche Räumungen der Flächen verhindern die Ansammlung von Feinsediment und erhöhen somit die Lebensqualität für die Flussperlmuscheln im Käfermühlbach.
Der aktuelle Newsletter vom Büro blattfisch zum Downloaden.
Ein Artenschutzprojekt finanziert durch die Abteilung Naturschutz am Amt. der OÖ. Landesregierung sowie der Europäische Union.
Heidelerchen-Schutz
Hier finden Sie den Gesang der Heidelerche und Feldlerche:
Seit 2016 realisiert der Naturpark Mühlviertel mit finanzieller Unterstützung des Landes OÖ und der EU ein beispielhaftes Artenschutzprojekt zum Erhalt der Heidelerche im Mühlviertel. Zu diesem Zeitpunkt lag der Brutbestand in OÖ bei max. 29 Brutpaaren, deshalb entschieden wir uns für den Einbezug aller Heidelerchengebiete im Mühlviertel ins Projekt. Mit der fachlichen Betreuung wurde birdlife beauftragt. Dank dieser kontinuierlichen Unterstützung durch 4 engagierte Ornithologen (H. Uhl, H. Rubenser, H.Kurz, A. Schmalzer) ist es gelungen den Heidelerchenbestand in OÖ zu verdoppeln.
Die Schlüssel für den Erfolg sind die jährliche, persönliche Beratung der Landwirte durch die Ornithologen, die Bruterfolgsbeobachtung und individuelle Förderverträge zum Erhalt der Brutreviere und Schutz der Nester. Die Akzeptanz der Landwirte ist insbesondere durch den kontinuierlichen Austausch mit dem betreuenden Ornithologen sehr hoch. Gleichzeitig haben wir mit Hilfe dieses Projektes einen genauen Überblick über die Populationsentwicklung der Heidelerche in OÖ in den letzten fünf Jahren.
Gerne können Sie uns bei der Suche nach besetzten Revieren helfen, indem Sie sich im Naturparkbüro (info@naturpark-muehlviertel.at oder +43 (0) 7264/4655-16) melden und bekannt geben, wann und wo Sie den typischen Heidelerchengesang gehört haben.
Aktuelle Infos zur Heidelerche in der letzten Ausgabe der Naturparkzeitschrift: Mehr lesen
In Zusammenarbeit mit der LK OÖ entstand ein Webinar, das zur Heidelerche und dem erfolgreichen Schutzprojekt informiert.
Hier zum Nachhören:
Naturkalender – Naturparke OÖ
Die drei oberösterreichischen Naturparke stellen in den kommenden Jahren die Themen „Biodiversität & Naturschutz“ in der Zusammenarbeit mit den Naturparkschulen in den Fokus ihrer Arbeit. Dabei sind vor allem gemeinsame Aktivitäten von besonderer Bedeutung, welche die Themen Biodiversität und Klimawandel über längere Zeiträume spannend in den Schulen verwurzeln.
Noch bis vor wenigen Jahrzehnten war das Aufschreiben der Abfolge unserer Naturerscheinungen im Jahreslauf wie Blattaustrieb, Blüte, Fruchtreife, Rückkehr der Schwalben oder von landwirtschaftlichen Nutzungszeitpunkten in den Schulen weit verbreitet. Zum Glück erfährt das Begleiten und Aufschreiben der Naturentwicklung durch die spürbare Klimaerwärmung der letzten Jahre zunehmend eine Renaissance und wird auch in der Biodiversitäts- und Klimaforschung immer wichtiger. Die sog. Phänologie untersucht dabei Zusammenhänge zwischen dem saisonalen Zyklus von Pflanzen und Tieren und der Witterung bzw. dem Klima. Pflanzen wirken dabei als sehr empfindliche Messinstrumente der bodennahen Atmosphäre und reagieren mit zunehmend früherer Blüte oder Fruchtreife unmittelbar auf die „verrückte“ Temperaturentwicklung der letzten Jahre.
Projektziele:
- Oberösterreichische Naturparkschulen als Forschungsstationen für Klimawandel, Biodiversität und Phänologie etablieren
Im Rahmen des Projektes soll die früher an den Schulen durchgeführte Naturbeobachtung zu neuem Leben erweckt werden. Die SchülerInnen von 15 oberösterreichischen Naturparkschulen sollen altersgemäß als Klimabiodiversitäts‐ und HeckenspezialistInnen ihres Naturparks ausgebildet werden. Mit ihren Beobachtungen von Blattaustrieb, Blüte oder Fruchtreife an eigens am Gelände gepflanzten „10 Jahreszeiten‐Schulhecken“, können sie so wichtige Beiträge zum besseren Verständnis der Auswirkungen von Klimaveränderungen auf die biologische Vielfalt Oberösterreichs liefern. - Interesse und Bewusstsein für Naturbeobachtung und Wettergeschehen bei Erwachsenen wecken
Mittels innovativer Beobachtungstools, wie einer eigenen Smartphone-App und den phänomenalen Naturkalender-Drehscheiben soll auch die erwachsene Naturparkbevölkerung für die vergleichende Naturbeobachtung begeistert werden. Die so gesammelten Daten können für Oberösterreich, aber auch für weltweite Forschungsprojekte nutzbar gemacht werden. Schließlich lassen sich diese Naturbeobachtungsaktivitäten, sowie die daraus resultierenden Erkenntnisse über Zusammenhänge zwischen Klimaveränderung und Biodiversität, nachhaltig in die Arbeiten der Naturparks integrieren und können so zu regelmäßigen Vermittlungsinhalten werden. - Erfassung von Wetterdaten in den oberösterreichischen Naturparken
Im Zuge des Projektes sollen auch profunde Wetterdaten (Temperatur, Luftfeuchte, Niederschlag, Wind, UV-Wert usw.) in den oberösterreichischen Naturparken erhoben werden, um diese mit den phänologischen Beobachtungsdaten der SchülerInnen und der Bevölkerung zu vergleichen. Ein Wetterarchiv und dazugehörende Bilder einer Webcam sollen sowohl den Naturparkbewohnern (v.a. Bewirtschafter) als auch Besuchern informative Daten liefern.
Mitmachen erwünscht:
Wir laden alle interessierten NaturbeobachterInnen der Region ein, bei unserem Naturkalenderprojekt mitzumachen. Wichtig sind auch alte Wetter- und phänologische Aufzeichnungen. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns diese in Kopie zur Verfügung stellen. Weitere Infos zum Projekt auf www.naturkalender-oberoesterreich.at
Naturparke verwurzeln
Der Naturpark Mühlviertel beteiligt sich am bundesweiten Pilotprojekt „Naturpark verwurzeln“. Ziel dieses Projektes ist der Erhalt der regionalen Gehölzvielfalt und deren genetischen Materials. Dazu wurde im Herbst Saatgut vom heimischen Wacholder geerntet. In den nächsten Jahren sollen die daraus gezogenen Jungpflanzen dann wieder bei den Bauernhöfen, in öffentlichen Flächen und Hausgärten verwurzelt werden. Mit der Teilnahme am Projekt wollen wir nicht nur das Genmaterial unserer besonderen Gehölze sichern, sondern auch die Bedeutung heimischer Gehölze vermehrt ins Bewusstsein rücken. Zudem sollen Gartenbesitzer sensibilisiert werden. Denn gebietsfremde Gehölze wie zB. der Kirschlorbeer nützen weder Tier noch Mensch und beeinflussen die natürliche Waldvegetation durch Auswilderung negativ.
Diplomarbeit Flussperlmuschel
2016 erforschen Schüler der HLUW Yspertal, Judith Kloibhofer aus Bad Zell und Klemens Willim aus Sonntagberg, im Rahmen ihrer Diplomarbeit die Lebensbedingungen der Flussperlmuschel im Naturpark. Dazu untersuchen sie nicht nur bestimmte Gewässerparameter, sondern suchen an der Naarn das Gespräch mit Fischern und Grundanrainer. Auch hierbei bitte wir die Bevölkerung der Naturparkgemeinden um Unterstützung. Wer sich noch gut an die alten Muschelbänke der Naarn aus Kindheitstagen erinnert, bitten wir um Kontakt mit dem Naturparkbüro (T: +43 (0) 7264 46 55-16 oder +43 (0) 664 88 43 59 73, derntl@naturpark-muehlviertel.at). In den Sommerferien werden Sie die Schüler für ein kurzes Interview besuchen.

































